Fair Fashion vs. Fast Fashion

Fast vs. Fair Fashion

Fair Fashion entgegen der fatalen Folgen von Massenproduktion für Mensch und Umwelt.

Inhalt

  1. Begriffsursprung „Fast Fashion“
  2. Warum Fast Fashion schlecht ist
  3. Was bedeutet Slow bzw. Fair Fashion?
  4. Was wir durch Fair Fashion besser machen können

Begriffsursprung „Fast Fashion“

Definition

Der umfangreiche Begriff für Fast Fashion umfasst in seinem Ursprung sowohl ökonomische, ökologische als auch soziale Bereiche. Die Definition des Oxford Dictionary lautet wie folgt: „inexpensive clothing produced rapidly by mass-market retailers in response to the latest trends”. Tatsächlich ist Fast Fashion was uns mittlerweile tagtäglich begleitet. Die meisten gängigen Geschäfte in deutschen Großstädten sind von großen Modeketten geführte Fast-Fashion-Hersteller mit einem gemeinsamen Ziel: Massenkonsum. Modedesigner halten sich in der Regel an ungefähr vier Kollektionen im Jahr und das meist anhand der Jahreszeiten Frühling, Sommer, Herbst und Winter. Fast Fashion Brands bringen hingegen bis zu 15 Modekollektionen pro Jahr heraus. Gründe hierfür sind vor allem eine dauerhafte Kundenbindung, Gewinnmaximierung und die möglichst schnelle Expansion.

Unternehmen wie Zara, H&M und Forever 21 spielten eine entscheidende Rolle bei der Popularisierung des Fast-Fashion-Modells. Diese Marken konzentrierten sich auf Geschwindigkeit, Erschwinglichkeit und einen häufigen Austausch von Inventar, um Verbraucher mit einem ständigen Strom neuer Styles zu begeistern. Die schnelle Produktionsgeschwindigkeit und Betonung von Niedriglohnarbeit sorgt für Bedenken hinsichtlich der ethischen und ökologischen Nachhaltigkeit in der Modeindustrie.
Entsprechend steht Fast Fashion im Kontrast zu Fair (Slow) Fashion.

Ursprung

Fast Fashion ist ein zeitgenössischer Ansatz für das Design, die Produktion und das Marketing von Kleidung, der sich gegen Ende des 20. Jahrhunderts entwickelt hat. Entstanden in den 1990er Jahren, zeichnet sich Fast Fashion durch schnelle Produktionszeiten von der Designidee bis zur Massenproduktion aus, was es Einzelhändlern ermöglicht, rasch auf die neuesten Trends und Verbraucheranforderungen zu reagieren. Das Modell steht für erschwingliche und schnell produzierte Kleidung, die oft hochwertige Modedesigns nachahmt.

Einer der Haupttreiber für den Aufstieg von Fast Fashion war die Globalisierung. Mit immer stärker vernetzten Lieferketten und verbesserten Kommunikationstechnologien konnten Einzelhändler schnell auf sich ändernde Modetrends reagieren indem sie die Produktion in Länder mit niedrigeren Arbeitskosten verlagerten. Diese Verschiebung ermöglichte es Marken, große Mengen Kleidung zu einem Bruchteil der Kosten herzustellen, die mit traditionellen Methoden verbunden sind.

Fast Fashion hat einen tiefgreifenden Einfluss auf das Konsumverhalten gehabt und ermutigt zu einer Mentalität des „Tragens und Wegwerfens“. Die trendgetriebene Natur der Branche wurde auch für ihre Beiträge zu Umweltproblemen wie übermäßigem Müll und dem übermäßigen Verbrauch natürlicher Ressourcen kritisiert. Trotz dieser Bedenken prägt das Phänomen Fast Fashion weiterhin die Modebranche und führt zu anhaltenden Diskussionen über die ethischen und ökologischen Auswirkungen der Industrie.

Warum ist Fast Fashion so schlecht?

Massenkonsum

Jeden Monat oder sogar jede Woche neue Kollektionen in den Shops zu finden und Teile für wenige Euros erwerben zu können fördert aktiv einen massiven Konsum. Fast Fashion fördert einen unersättlichen Massenkonsum, der auf schnellen Modezyklen basiert. Verbraucher werden dazu ermutigt, ständig neue Kleidungsstücke zu kaufen, um mit sich ständig ändernden Trends Schritt zu halten. Dieser übermäßige Konsum führt zu einem verschwenderischen Umgang mit Ressourcen und trägt zur Entstehung von Modeabfall bei. Menschen neigen dazu, Kleidungsstücke kurz nach dem Kauf zu entsorgen, was zu einer Wegwerfkultur führt und die Nachfrage nach immer schneller und billiger produzierter Kleidung erhöht.

Geringe Qualität

Ein weiteres Problem von Fast Fashion liegt in der niedrigen Qualität der hergestellten Kleidungsstücke. Durch den Druck, schnell und kostengünstig zu produzieren, werden minderwertige Materialien verwendet und sorgfältige Verarbeitung vernachlässigt. Dies führt zu Kleidungsstücken, die nicht nur kurzlebig sind, sondern auch schneller verschleißen und somit zu einer weiteren Belastung für die Umwelt werden. Der Fokus auf Quantität über Qualität verstärkt den Kreislauf von Ausbeutung und Umweltverschmutzung.

Ausbeutung

Die Fast-Fashion-Industrie steht oft im Zusammenhang mit fragwürdigen Arbeitspraktiken und Ausbeutung von Arbeitskräften in vielen Produktionsländern. Arbeiterinnen und Arbeiter, häufig in Entwicklungs- und Schwellenländern, werden oft mit niedrigen Löhnen, unsicheren Arbeitsbedingungen und unethischen Arbeitszeiten konfrontiert

Die Ausbeutung von Arbeitskräften in der Fast-Fashion-Industrie erstreckt sich über verschiedene Ebenen und hat tiefgreifende Auswirkungen:

  • Arbeitsbedingungen in Produktionsländern: Durch die meisten asiatischen Produktionsstätten gelangen giftige Stoffe ins Abwasser und dadurch letztlich ins Meer. Dies führt nicht nur zu Umweltschäden, sondern gefährdet auch die Gesundheit der Menschen in diesen Gemeinschaften.
  • Niedrige Löhne in Ländern wie Kambodscha: In Kambodscha müssen die Menschen für einen Hungerlohn von umgerechnet 160 Dollar pro Monat kämpfen. Die unzureichende Entlohnung führt zu einem Lebensstandard, der kaum die Grundbedürfnisse deckt und die Arbeiterinnen und Arbeiter in einen Kreislauf der Armut zwingt.
  • Gesundheitsrisiken durch chemische Einflüsse: Mittlerweile untersuchen Forscher in den USA Zusammenhänge zwischen tausenden Krebserkrankungen und chemisch veränderten Baumwollplantagen. Die Verwendung von giftigen Chemikalien in der Baumwollproduktion hat nicht nur direkte Auswirkungen auf die Umwelt, sondern gefährdet auch die Gesundheit der Menschen, die in diesen Umgebungen arbeiten.

Die Jagd nach niedrigen Produktionskosten führt zu prekären Arbeitsverhältnissen, die die grundlegenden Rechte der Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer verletzen und zu einem unfairen globalen Handelssystem beitragen. 

Umweltschäden

Die ökologischen Auswirkungen von Fast Fashion sind verheerend. Von der intensiven Nutzung von Wasser und giftigen Chemikalien bei der Herstellung von Textilien bis zur enormen Menge an Abfall, der durch kurzlebige Kleidung verursacht wird, trägt die Branche erheblich zur Umweltverschmutzung bei. Der Einsatz von nicht nachhaltigen Materialien und die enorme Menge an nicht recycelbaren Textilien belasten Ökosysteme, verschärfen den Klimawandel und tragen zur Zerstörung natürlicher Ressourcen bei.

Insgesamt ist Fast Fashion ein System, das auf kurzfristigem Gewinn basiert, jedoch langfristige soziale und ökologische Kosten verursacht. Ein Umdenken in der Art und Weise, wie wir Mode konsumieren, ist unerlässlich, um die negativen Auswirkungen auf Menschen und den Planeten zu minimieren.

Was bedeutet Slow bzw. Fair Fashion?

Die erfreuliche Nachricht ist, dass neben der Fast Fashion auch zunehmend Bewegungen für Slow bzw. Fair Fashion entstehen. Insbesondere von jüngeren Generationen angetrieben, die sich intensiver mit dem Klimawandel und Themen wie Gleichberechtigung auseinandersetzen – und dies vor allem ernster nehmen. Die Begriffe Fair Fashion und Slow Fashion tauchen vermehrt in unseren Social-Media-Feeds auf, und es scheint, dass sich immer mehr Menschen in unserer Gesellschaft bewusst werden, dass billig produzierte Mode nicht mehr zeitgemäß ist. Doch auch hier besteht die Gefahr des Greenwashings. Einige Unternehmen haben erkannt, dass Konsumenten an Nachhaltigkeit und umweltfreundlichen Prozessen interessiert sind. Daher ist Vorsicht geboten, und man sollte sich nicht von vagen Aussagen blenden lassen.

Was wir durch Fair Fashion besser machen können

Verantwortung für unseren Kosum übernehmen

Verantwortung für unseren Konsum übernehmen: Als Einzelperson mag es oft unmöglich erscheinen, Einfluss auf große Herausforderungen wie den Klimawandel oder die Armutsbekämpfung in Entwicklungsländern zu nehmen – und das ist natürlich bis zu einem gewissen Grad korrekt. Dennoch liegt in der Übernahme von Verantwortung für unseren eigenen Konsum eine bedeutende Möglichkeit. Informieren wir uns über die Herstellung unserer Kleidung, so wird aus der komplexen Thematik ein einfaches Prinzip: Wenn Menschen weniger billige Kleidung kaufen, wird auch weniger davon produziert. Die Herausforderung liegt jedoch in der Verlockung durch die Angebote der Fast Fashion Labels. Gleichzeitig ist fair produzierte Kleidung in der Vergangenheit oft als Kompromiss zu modischer Kleidung betrachtet worden. Heutzutage erleichtern uns jedoch zahlreiche faire und modische Labels die Entscheidung, nachhaltige Mode zu wählen.

Tipps & Tricks

Hier sind einige Ratschläge, die wir in unseren Alltag integrieren können, um aktiv weniger zur Fast Fashion beizutragen:

  1. Bewusstsein schaffen: Informiere dich über die Auswirkungen von Fast Fashion auf die Umwelt und Arbeitsbedingungen. Ein gesteigertes Bewusstsein ist der erste Schritt zur Veränderung.
  2. Secondhand und Vintage: Stöbere in Secondhand-Läden oder auf Vintage-Märkten. Das gibt Kleidungsstücken eine zweite Chance und reduziert den Bedarf an neu produzierter Kleidung.
  3. Qualität vor Quantität: Investiere in hochwertige Kleidungsstücke, die länger halten. Dies vermindert nicht nur den Bedarf an ständigem Ersatz, sondern reduziert auch den Beitrag zur Wegwerfkultur.
  4. Lokale und faire Labels unterstützen: Suche nach Marken, die lokale Produktion und faire Arbeitsbedingungen unterstützen. Dies trägt zur Unterstützung ethischer Geschäftspraktiken bei.
  5. Minimalismus anwenden: Entwickle einen minimalistischen Ansatz zur Garderobe. Konzentriere dich auf wenige, vielseitige Stücke, die gut miteinander kombinierbar sind.
  6. Kleidertausch organisieren: Organisiere Kleidertauschveranstaltungen mit Freunden oder in der Community. Das ermöglicht ein Auffrischen der Garderobe, ohne neue Kleidung zu kaufen.
  7. Selbst reparieren und upcyceln: Lerne grundlegende Nähtechniken, um Kleidung zu reparieren. Upcycle alte Kleidungsstücke, um ihnen ein neues Leben zu geben.
  8. Natürliche Materialien bevorzugen: Wähle Kleidung aus natürlichen und nachhaltigen Materialien wie Bio-Baumwolle, Hanf oder Tencel. Diese Materialien haben oft eine geringere Umweltauswirkung.
  9. Kaufentscheidungen überdenken: Überlege zweimal, bevor du etwas kaufst. Frage dich, ob du das Kleidungsstück wirklich brauchst und ob es zu deinem bestehenden Kleiderschrank passt.
  10. Teilnahme an nachhaltigen Modeinitiativen: Unterstütze Initiativen und Kampagnen, die sich für nachhaltige Mode und transparente Produktionspraktiken einsetzen. Dein Engagement kann einen positiven Einfluss haben.

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